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Autor: michael.manus

Rohölpreise klettern auf Zehn-Monats-Hoch – OPEC sieht größtes Angebotsdefizit seit zehn Jahren – Heizölpreise wieder im Plus

Die Rohölpreise klettern weiter nach oben, nachdem der am Dienstag veröffentlichte Monatsbericht der OPEC gezeigt hat, dass der Ölmarkt mittelfristig viel angespannter sein wird als ursprünglich von Analysten angenommen. Die Rohöl der Atlantiksorte Brent markierte am Mittwoch einen neuen Jahreshöchststand von über 92 Dollar pro Barrel und legte seit Ende Juni um fast 30 Prozent zu. Das letzte Mal, dass Öl so hoch gehandelt wurde, war Ende November 2022.

Unwetter in Libyen verschärft Angebotslage
Der Preisanstieg ist darauf zurückzuführen, dass die OPEC+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland ihre freiwilligen Produktionskürzungen (in Höhe von 1 Mio. und 300.000 Barrel pro Tag) vorerst bis zum Jahresende verlängert haben. Als ein weiterer Preistreiber kam nun auch noch die Unwetter-Katastrophe in Libyen dazu. Diese legte am Wochenende vier Ölexportterminals lahm und verknappte die weltweite Ölversorgung auf dem ohnehin schon angespannten Markt zusätzlich.

OPEC: Größtes Angebotsdefizit seit zehn Jahren
Gestützt wurden die Ölpreise zudem vom monatlich erscheinenden Bericht der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). In diesem bestätigt die OPEC ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2023 bei 2,4 Millionen Barrel pro Tag. Für 2024 wird ein Anstieg der globalen Nachfrage um 2,2 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert.

Da Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen ausweitet, droht den weltweiten Ölmärkten im nächsten Quartal eine Verknappung des Angebots von mehr als 3 Millionen Barrel pro Tag – möglicherweise das größte Defizit seit mehr als einem Jahrzehnt. Die weltweiten Ölvorräte, die in diesem Quartal stark abgebaut wurden, dürften der OPEC zufolge in den nächsten drei Monaten noch kräftiger zurückgehen, nämlich um etwa 3,3 Millionen Barrel pro Tag. Sollte es tatsächlich so kommen, würde es sich um den größten Lagerabbau seit dem Jahr 2007 handeln.

Commerzbank: OPEC hat Pulver verschossen
Nach Einschätzung der Rohstoffexperten der Commerzbank dürften Saudi-Arabien und Russland das, was sie mit der Beibehaltung ihrer Produktions- bzw. Exportkürzungen bis Jahresende bezwecken wollten, zwar erreicht haben. Allerdings konstatieren die Analysten auch, dass die beiden OPEC-Mitglieder ihr Pulver damit vorerst mehr oder weniger verschossen haben. Sie verweisen dabei auf die Tatsache, dass Moskau seine Exportkürzungen wohl nicht grundlos von 500.000 auf 300.000 Barrel pro Tag verringert habe und nicht wenige Analysten mit einem Minus beim saudischen Wirtschaftswachstum rechnen würden.

Aufwärtspotenzial beim Rohöl (vorerst) ausgereizt
Die Aussicht auf eine sich schwächer als erwartet entwickelnde Konjunktur gelte in erster Linie für den in diesem Jahr wichtigsten Nachfragetreiber am Ölmarkt: China. Hier haben sich die Wirtschaftsindikatoren in den letzten Monaten kontinuierlich eingetrübt. Zusammengefasst sehen die Analysten der Commerzbank das Aufwärtspotenzial beim Ölpreis nun nahezu ausgereizt.

Angesichts der weltweit schwachen Konjunktur erkennen sie sogar eher ein Rückschlagpotenzial, weshalb die Preisprognose für ein Barrel Brent zu Ende des Jahres vorerst bei 85 US-Dollar beibehalten werde. Erst wenn sich die Konjunkturaussichten nachhaltig aufhellen, was im kommenden Jahr der Fall sein sollte, dürfte ihrer Einschätzung nach auch der Ölpreis nachhaltiger steigen.

Inwieweit der Anstieg der Ölpreise während der letzten Wochen Bestand haben wird, lässt sich momentan nicht abschätzen. Viele Analysten sehen den Markt seit geraumer Zeit als „überkauft“ an, der Preisauftrieb geht dennoch weiter.  Nachdem sich die Preise für Gasöl, dem Vorprodukt für Dieselkraftstoff und Heizöl, auch gestern abermals verteuert hatten, spiegelt sich diese Aufwärtsbewegung auch bei den Heizölpreisen wider. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen im Schnitt etwa +0,80 bis +1,40 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als gestern zur Wochenmitte.

Quelle: futures-services.com

Brennstoffhilfe – Jetzt beantragen!

Wir empfehlen vor der Antragstellung unsere Checkliste zu nutzen.

Das Online-Portal für private Haushalte zur Beantragung von Härtefallhilfen für nicht leitungsgebundene Energieträger wird freigeschaltet.

Private Haushalte, die mit Heizöl, Holzpellets und anderen nicht leitungsgebundenen Energieträgern heizen, können seit 4. Mai 2023 Härtefallhilfen rückwirkend für das Jahr 2022 beantragen.

Die Hilfe kann über das, auch für das Land Hessen zuständige, zentrale Antragsportal der Kasse Hamburg beantragt werden.

Die Härtefallhilfe ist vorgesehen für Privathaushalte, die vom 1. Januar 2022 bis 1. Dezember 2022 mindestens eine Verdoppelung ihrer Energiekosten hinnehmen mussten. Erstattet werden 80 Prozent der Mehrkosten über diesem verdoppelten Betrag gegenüber dem bundesweiten Referenzpreis des jeweiligen Energieträgers im Jahr 2021.

Über einen  Online-Rechner kann ermittelt werden, ob eine Antragstellung in Frage kommt.

Dieser Rechner dient nur zur Information, die tatsächliche Antragsprüfung findet erst nach Antragstellung statt.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat zum Thema ein Merkblatt “Was muss ich jetzt tun?” veröffentlicht.

 

Härtefallhilfe für Energiekosten

FAQ und Rechenbeispiel

Was ist die Härtefallhilfe für private Haushalte?

Mit der Härtefallhilfe gewährt das Land Hessen Härtefallleistungen des Bundes für private Haushalte, die von besonders stark gestiegenen Mehrkosten für nicht leitungsgebundene Energieträger im Jahr 2022 betroffen sind.

Um welche Energiekosten geht es dabei?

Gemeint sind die Kosten für die nicht leitungsgebundenen Energieträger: Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets, Holzhackschnitzel, Holzbriketts, Scheitholz und Kohle bzw. Koks Kosten für Gas, Strom und Fernwärme sind nicht Gegenstand dieser Härtefallhilfe.

Wer kann die Härtfallhilfe bekommen?

Antragsberechtigt ist der  Besitzer/die Besitzerin der jeweiligen Heizungsanlage („Feuerstättenbetreiber/in“) des Privathaushalts.

Privathaushalte mit eigener Heizung können selbst beantragen („Direktantragstellende“).
Werden die Feuerstätten zentral durch Vermieterinnen bzw. Vermieter oder durch eine Wohnungseigentumsgemeinschaft nach dem Wohnungseigentumsgesetz betrieben, sind diese Vermieterinnen und Vermieter bzw. diese Wohnungseigentumsgemeinschaften antragsberechtigt („Zentralantragstellende“).

Wie hoch ist die Härtefallhilfe?

Erstattet werden die Mehrkosten eines Privathaushalts für nicht leitungsgebundene Energieträger vom 1. Januar 2022 bis 1. Dezember 2022 („Entlastungszeitraum“) gemessen an dem Referenzpreis des Vorjahreszeitraums – allerdings nur bis zu einer Höhe von 80 Prozent und bis zu einem Höchstbetrag von 2.000 Euro je Privathaushalt.

Maßgeblich dafür, ob die Kosten im Entlastungszeitraum angefallen sind, ist das Lieferdatum.
Ausnahmsweise kann auch auf das Bestelldatum abgestellt werden, sofern nachgewiesen wird, dass die Bestellung im Entlastungszeitraum aufgegeben wurde, die Lieferung aber erst später erfolgte.

Der Referenzpreis ist der durchschnittliche Preis für den jeweiligen Energieträger im Jahr 2021.

Beträge unter 100 Euro werden nicht erstattet (Bagatellgrenze).

Die bundesweiten Referenzpreise betragen (Bruttopreise einschließlich Umsatzsteuer und ggf. CO2-Abgabe):

  • Heizöl: 71 Cent/Liter
  • Flüssiggas: 57 Cent/Liter
  • Holzpellets: 24 Cent/kg
  • Holzhackschnitzel: 11 Cent/kg
  • Holzbriketts: 28 Cent/kg
  • Scheitholz: 85 Euro/Raummeter
  • Kohle / Koks: 36 Cent/kg

Der Gesamtentlastungsbetrag wird nach dieser Formel berechnet: 0,8 x (Rechnungsbetrag 2022 – 2 x Referenzpreis x Bestellmenge)

Der Rechnungsbetrag 2022 sind die Bruttokosten für den jeweiligen Energieträger im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 1. Dezember 2022.

Die Bestellmenge ist die von dem jeweiligen Energieträger gelieferte Menge in diesem Zeitraum.

Vereinfachtes Berechnungsbeispiel für Heizöl (für eine selbst genutzte Immobilie mit einem Haushalt):

Sie haben vom 1. Januar 2022 bis 1. Dezember 2022 insgesamt 5.000 Liter Heizöl zu  2,00 €/l inkl. MwSt. gekauft.

Die Energiekosten betrugen demnach 10.000 €.

Der Referenzpreis für Heizöl für 2021 beträgt 0,71 € inkl. MwSt.

Bezuschusst werden 80 Prozent des gezahlten Preises, welcher doppelt so hoch wie der Referenzpreis von 0,71 €/l liegt.

Berechnung: 0,8 x (10.000 € – 2 x 0,71 €/l x 5.000 l) = 2.320 € potenzielle Hilfe.

Je Haushalt ist der Zuschuss auf 2.000 € begrenzt. Daraus errechnet sich eine Härtefallhilfe von 2.000 €.

Ab wann kann die Härtfallhilfe beantragt werden?

Die Antragsplattform soll bis zum 1. Mai 2023 freigeschaltet werden.

Über die genaue Ausgestaltung und die Funktionsweisen des Antragsportals wird rechtzeitig informiert.

Quelle: hessen.de (https://hessen.de/presse/haertefallhilfe-fuer-energiekosten)

Ölpreise bleiben auf höherem Niveau

Nach der Ankündigung der OPEC+ letzte Woche, die Ölförderung ab Mai weiter zu verknappen, hatten die börsengehandelten Rohölpreise einen Preissprung gemacht. Seitdem schwanken sie sich in relativ enger Spanne in diesem Bereich, ohne dass sich die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer für eine klare Richtung entscheiden können.

Spannungsfeld aus widersprüchlichen Marktfaktoren
Wieder einmal befindet sich der Markt in einem Spannungsfeld aus preistreibenden und preissenkenden Faktoren und die Anlegerinnen und Anleger versuchen, abzuwägen, welche Richtung sich letztlich durchsetzen wird. Während nämlich die Angebotssituation weiterhin knapp bleibt und durch die OPEC+ Förderkürzungen auch noch länger knapp bleiben dürfte, trüben die allgegenwärtigen Rezessionsängste die Börsenstimmung.

Erst gestern hatte der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. „Wir treten in eine riskante Phase ein, in der das Wirtschaftswachstum im historischen Vergleich niedrig bleibt und die finanziellen Risiken zugenommen haben, ohne dass die Inflation bereits eine entscheidende Wende genommen hat“, erläuterte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.

Angst vor Rezession und Nachfrageeinbruch verhindert stärkeren Preisanstieg
Zudem gehen die Notenbanken weltweit auch weiterhin mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation vor. Auch wenn diese in den meisten Fällen nicht mehr so hoch sind wie noch im letzten Jahr und erste Zentralbanken auch wieder Zinspausen eingelegt haben, bleibt doch stets die Sorge, dass die hohen Zinsen eine Kettenreaktion auslösen könnten, die in eine noch tiefere Rezession führen könnte.

An den Ölbörsen sorgt dies schon seit Monaten für latente Unsicherheit, denn mit einer Rezession, also einem wirtschaftlichen Abschwung, sinkt üblicherweise auch die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten. Das Schreckgespenst „Nachfrageeinbruch“, dass die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 noch gut in Erinnerung haben, begrenzt damit immer wieder das weitere Aufwärtspotenzial an den Ölbörsen.

Quelle: futures-services.com