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Autor: michael.manus

Ölpreise bleiben auf höherem Niveau

Nach der Ankündigung der OPEC+ letzte Woche, die Ölförderung ab Mai weiter zu verknappen, hatten die börsengehandelten Rohölpreise einen Preissprung gemacht. Seitdem schwanken sie sich in relativ enger Spanne in diesem Bereich, ohne dass sich die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer für eine klare Richtung entscheiden können.

Spannungsfeld aus widersprüchlichen Marktfaktoren
Wieder einmal befindet sich der Markt in einem Spannungsfeld aus preistreibenden und preissenkenden Faktoren und die Anlegerinnen und Anleger versuchen, abzuwägen, welche Richtung sich letztlich durchsetzen wird. Während nämlich die Angebotssituation weiterhin knapp bleibt und durch die OPEC+ Förderkürzungen auch noch länger knapp bleiben dürfte, trüben die allgegenwärtigen Rezessionsängste die Börsenstimmung.

Erst gestern hatte der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. „Wir treten in eine riskante Phase ein, in der das Wirtschaftswachstum im historischen Vergleich niedrig bleibt und die finanziellen Risiken zugenommen haben, ohne dass die Inflation bereits eine entscheidende Wende genommen hat“, erläuterte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.

Angst vor Rezession und Nachfrageeinbruch verhindert stärkeren Preisanstieg
Zudem gehen die Notenbanken weltweit auch weiterhin mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation vor. Auch wenn diese in den meisten Fällen nicht mehr so hoch sind wie noch im letzten Jahr und erste Zentralbanken auch wieder Zinspausen eingelegt haben, bleibt doch stets die Sorge, dass die hohen Zinsen eine Kettenreaktion auslösen könnten, die in eine noch tiefere Rezession führen könnte.

An den Ölbörsen sorgt dies schon seit Monaten für latente Unsicherheit, denn mit einer Rezession, also einem wirtschaftlichen Abschwung, sinkt üblicherweise auch die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten. Das Schreckgespenst „Nachfrageeinbruch“, dass die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 noch gut in Erinnerung haben, begrenzt damit immer wieder das weitere Aufwärtspotenzial an den Ölbörsen.

Quelle: futures-services.com

Türkisches Ölterminal und Pipeline nach Erdbeben gesperrt

Die schweren Erdbeben, die am Montag das Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien erschütterten, haben den Betrieb am wichtigsten türkischen Ölexportterminal in Ceyhan zum Erliegen gebracht. Auch die Lieferströme durch die wichtige Kirkuk-Ceyhan-Pipeline wurden zunächst eingestellt. Der Angebotsausfall stütz heute die internationalen Ölbörsen.

Kirkuk-Ceyhan-Pipeline

Der Ölhafen im türkischen Ceyhan, über den täglich 650.000 Barrel Rohöl aus Aserbaidschan und 475.000 Barrel aus dem Irak exportiert werden, bleibt voraussichtlich bis Mittwoch geschlossen. Nach dem Erdbeben war es zu einem Ölleck an einer Anlage gekommen, das in den kommenden Tagen repariert werden soll. Auch wollen die Betreiberfirmen das Terminal auf weitere Schäden untersuchen.

Die wichtige Kirkuk-Ceyhan-Pipeline, die Öl aus dem Norden des Irak ans Mittelmeer pumpt, wurde von der kurdischen Regionalregierung schon am Montag abgeschaltet. Zunächst hieß es, sie sei wieder ans Netz gegangen, doch offenbar ist die Versorgungsleitung immer noch offline. Die Ölexporte sollen wieder aufgenommen werde, nachdem eine „sorgfältige Inspektion der Pipelines abgeschlossen ist“, hieß es von Behördenseite.

Auch, wenn die Ausfälle in der Türkei heute die Ölbörsen stützen, dürfte der Effekt der Lieferausfälle insgesamt gering ausfallen, da sie zeitlich begrenzt sein dürften. Dennoch müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch im Inland heute auf Preissteigerungen im Rahmen von etwa +0,70 bis +1,30 Euro pro 100 Liter einstellen.

Quelle: futures-services.com

Börsenstimmung hat sich gedreht – Ölpreise wieder höher

Wie schnell sich der Wind an den Börsen drehen kann, zeigt sich gleich zu Beginn des neuen Jahres. Während Anfang Januar noch schwere globale Rezessionssorgen und die Angst vor einem dauerhaften Nachfrageeinbruch in China für einen Kurseinbruch gesorgt hatten, hat sich die Stimmung inzwischen komplett gewandelt.

Mit soliden Anzeichen für eine robuste Nachfrageerholung in der Volksrepublik, die immerhin der größte Rohölimporteur der Welt ist, hatten die börsengehandelten Rohölpreise schon seit Wochenanfang wieder an Boden gut gemacht. Rohstoffstratege Michael Tran von der Royal Bank of Canada meint: „Angesichts der Konzentration auf die Energiesicherheit gehen wir davon aus, dass die chinesischen Importe weiter zunehmen werden, insbesondere da die Raffinerieproduktion hochgefahren wird und die Bevorratung von Rohöl eine strategische Priorität bleibt“.

Für Aufwind an den Ölbörsen sorgte gestern zudem die positive Inflationsentwicklung in den USA. Die Preisteuerung in den Vereinigten Staaten war im Dezember zum sechsten Mal in Folge rückläufig, was darauf hindeutet, dass die Strategie der Fed, die schon sehr früh mit teilweise sehr starken Zinsanhebungen gegengesteuert hatte, Erfolg zeigt. Die Anleger gehen nun fest davon aus, dass die US-Notenbank ihre Gangart verlangsamen kann, was die Rezessionsgefahr deutlich abschwächt.

Zudem kommt der Dollar mit langsameren Zinsanhebungen weiter unter Druck. Für in dieser Währung gehandeltes Rohöl bedeutet das, dass die Kauflust von Investoren aus anderen Währungsräumen angeregt wird. Immerhin sind die Ölkontrakte an den Börsen damit günstiger zu haben als mit einem starken Dollarkurs. Entsprechend bleiben die börsengehandelten Rohölpreise auch zum Ende der Woche im Aufwind und können die starken Verluste zum Jahresanfang nahezu ausgleichen.

Quelle: futures-services.de

Richtungssuche zum Jahresanfang – China-Sorgen und Rezessionsangst belasten

Das neue Jahr ist noch jung und die Marktteilnehmer an den internationalen Ölbörsen sind auf Richtungssuche, wohin es in den kommenden Wochen und Monaten gehen soll. Mit widerstreitenden Faktoren, die teils für Preissteigerungen, teils aber auch für Preisnachlässe sprechen, bleibt es zum Jahresanfang volatil an den Börsen.

Größter Unsicherheitsfaktor ist und bleibt China und die dortige Entwicklung des Corona-Virus. Nachdem die Regierung in Peking ihre strenge Zero-Covid-Politik im Dezember überraschend beendet und nahezu alle Beschränkungen aufgehoben hat, verbreitet sich das Virus im Land explosionsartig und vor allem völlig unkontrolliert.

Was auf lange Sicht der chinesischen Wirtschaft nutzen und zu einer Stabilisierung der ins Stocken geratenen Ölnachfrage führen dürfte, ist – ganz abgesehen von der humanitären Katastrophe – kurzfristig ein massiver Belastungsfaktor. Denn durch die unkontrollierte Ausbreitung kommt das öffentliche Leben in China aktuell viel stärker zum Stillstand als in all den strengen Lockdowns der letzten Monate zuvor. Bis hier eine Normalisierung spürbar wird, dürfte es wohl noch eine Weile dauern.

Dies wiederum belastet die globale Konjunkturstimmung, ist China doch ein Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Weltwirtschaft. Spürbar wird das etwa an den Lieferkettenproblemen, die schon seit Monaten für Probleme sorgen. Auch in Sachen Ölnachfrage spielt die Volksrepublik eine wichtige Rolle, denn das Land ist der größte Rohölimporteur überhaupt. Kommt diese Nachfrage nun weiter ins Stocken, wirkt sich das auf den gesamten Ölmarkt aus.

Damit steigt gleichzeitig auch wieder die Angst vor einem stärkeren globalen Abschwung, einer Rezession. Experten sind sich einig, dass diese in vielen Ländern ohnehin nicht mehr zu vermeiden ist. Entscheidend ist jedoch die Frage, wie stark sie ausfallen wird und vor allem wie lange sie anhält. Mit all diesen Unsicherheiten haben die Marktteilnehmer aktuell zu kämpfen, so dass es an den Ölbörsen auch in den kommenden Wochen weiter volatil zugehen dürfte.

Quelle: futures-services.com