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OPEC+ Produktionsdefizit wird immer größer

Schon seit Monaten kann die OPEC+, eine Allianz aus 23 ölproduzierenden Staaten, ihre eigenen Förderziele nicht mehr erreichen. Das daraus resultierende Defizit ist damit auf inzwischen 3,58 Millionen Barrel pro Tag angewachsen – diese Menge entspricht etwa 3,5 Prozent der täglichen Ölnachfrage. Auch wenn der Ölmarkt sich aktuell mehr auf bearishe Nachfragesorgen konzentriert, ist dies doch ein klares Anzeichen für die Marktunterversorgung, an der sich seit Jahresanfang nichts geändert hat.

Zwei Hauptfaktoren sind verantwortlich für das Produktionsdefizit der Förderallianz. Zum einen ist die Ölproduktion des bislang wichtigsten OPEC-Partners Russland seit Moskaus Angriff auf die Ukraine ein Unsicherheitsfaktor. Auch wenn Russland weiterhin große Mengen an Öl nach China und Indien verkauft, ist die Gesamtproduktion doch gesunken. Zum anderen haben mehrere OPEC-Mitglieder, namentlich etwa Angola und Nigeria, Probleme mit ihrer Infrastruktur. Globale Krisen, Unterinvestitionen und politische Instabilität hat dazu geführt, dass sie ihre Förderkapazitäten längst ausgeschöpft haben.

Eine weitere Steigerung der Fördermengen ist damit kaum möglich. Erst gestern hatte der Vorsitzende des saudischen Megakonzerns Aramco, Amin Nasser, warnende Worte gefunden und anhaltenden Unterinvestitionen in fossile Brennstoffe in einer Zeit, in der Alternativen zu fossilen Brennstoffen noch immer nicht ohne weiteres verfügbar seien, als Ursache dieses Problems benannt. Tatsächlich scheinen die einzigen beiden Länder, die noch über nennenswerte Reservekapazitäten verfügen, die OPEC-Schwergewichte Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate zu sein.

Doch Ölmarktexperte Tamas Varga von PVM Oil stellt klar: „Die OPEC+ kämpft seit Monaten darum, ihre Quote zu erfüllen, und Saudi-Arabien hat unmissverständlich klargestellt, dass es die ausgedünnten Reservekapazitäten nur im Notfall angreifen wird“. Tatsächlich hat die Förderallianz ja sogar die Weichen für neue Produktionskürzungen gestellt, die schon bei der nächsten OPEC+ Sitzung am 5. Oktober konkrete Formen annehmen könnten. Die Ölpreise würde eine solche Entscheidung sicherlich stützen.

Quelle: futures-services.com

Volatiler Handel an den Ölbörsen – Heizöl legt leicht zu

Es geht volatil zu an den Ölbörsen und so legten die börsengehandelten Rohölpreise gestern zunächst heftige Verluste hin, die sie dann jedoch bis zum Abend wieder aufholten. Entsprechend steigen heute auch die Heizölpreise wieder leicht an und Verbraucherinnen und Verbraucher müssen mit Preisaufschlägen im Vergleich zu gestern rechnen.

Angebotssorgen vs. Rezessionsangst
An den Ölbörsen bleibt das Wechselspiel zwischen der Angebotskrise, die sich in Europa aktuell vor Allem in Gasknappheit niederschlägt, und der Angst konjunktureller Abkühlung und Rezession. Letztere sorgte an den Ölmärkten zuletzt immer wieder für nachgebende Preise, da die Anleger in einem solchen Fall einen Nachfragerückgang oder sogar einen neuerlichen Nachfrageeinbruch befürchten.

Fed-Zinssitzung im Fokus
Dies ist auch der Grund, weshalb die Zinssitzung der US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed, heute und morgen genau beobachtet wird. Immerhin wird die Fed sicherlich ihren Zinssatz erneut signifikant nach oben setzen, um die auch in den USA  enorm hohe Inflation in Schach zu halten. Die jüngsten Daten zur Preisteuerung hatte klar gemacht, dass die Inflation zwar leicht zu sinken scheint, allerdings viel langsamer als erhofft. Eine Anhebung des US-Zinssatzes um 75 Prozentpunkte scheint damit morgen so gut wie sicher.

Manch ein Marktbeobachter hält sogar eine historisch hohe Anhebung um einen ganzen Prozentpunkt für möglich. Klar ist aber, dass der Fed-Leitzins in beiden Fällen den höchsten Stand seit 2008 erreichen wird. Dies wiederum lastet auf den Finanzmärkten und trübt die Stimmung ein, da hohe Zinsen der Wirtschaft Liquidität entziehen. Die Gefahr einer Rezession wächst, was sich wiederum belastend auf die Ölbörsen auswirkt.

Heizöl etwas teurer als gestern
Die Heizölpreise im Bundesgebiet bleiben somit zwar im Vergleich zu August deutlich günstiger, jedoch müssen sich Verbracuherinnen und Verbraucher heute im Vergleich zu gestern auf höhere Preise einstellen. So kosten 100 Liter Heizöl heute im Durchschnitt +2,50 bis +3,10 Euro mehr als am Montagvormittag. Zudem nehmen mit der beginnenden Winternachfrage auch die Wartezeiten wieder zu. Wer sich für die Heizperiode noch eindecken muss, sollte dies auf jeden Fall bedenken.

Quelle: futures-services.com

Atomdeal vor dem Aus – Kein zusätzliches Öl aus dem Iran zu erwarten

Die Atomverhandlungen mit dem Iran stehen offenbar kurz vor dem Aus. Bundeskanzler Olaf Scholz rechnet nicht damit, dass es in absehbarer Zeit zu einer Einigung kommen wird, wie er am Montag nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yair Lapid sagte. Schon am Wochenende hatten die Verhandlungsmächte Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich „ernsthafte Zweifel“ am Willen Irans zu einem Abkommen bekundet.

Zähe Verhandlungen stehen nun vor dem Aus
Seit fast zwei Jahren ringen die europäischen Vermittler schon um eine Wiederbelegung des Atomabkommens von 2015, das Donald Trump 2018 einseitig aufgekündigt hatte. Seitdem hat der Iran seine Atomaktivitäten massiv ausgebaut während die USA strikte Sanktionen verhängt haben. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als sei eine Annäherung und somit auch eine Neuauflage des Abkommens möglich. Doch offenbar schwinden diese Hoffnungen jetzt wieder.

„Wir sind uns alle völlig einig, dass es darum geht, dass der Iran keine Atombomben bekommt und dass er auch nicht die Raketen besitzt, um sie zu transportieren. Das ist das, was wir als großes Ziel miteinander verfolgen“, sagte Olaf Scholz gestern in Berlin. Die europäischen Vermittler hätten Vorschläge für einen Vertrag gemacht und „es gibt jetzt eigentlich keinen Anlass für den Iran, diesen Vorschlägen nicht zuzustimmen. Aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass das nicht der Fall ist.“ Er rechnet deshalb in der nächsten Zeit „sicherlich nicht“ mit einem Abkommen.

Teheran sieht die Schuld beim Westen
Teheran hat unterdessen alle Schuld von sich gewiesen und die Stellungnahme der 3 Westmächte vom Wochenende heftig kritisiert. „Die jüngste Erklärung der europäischen Troika war unausgewogen und nicht konstruktiv“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Sonntag. Die europäischen Länder würden lieber den „diplomatischen Trend“ sabotieren als zu versuchen, die Differenzen auszuräumen. Schon Anfang September hatten die USA dem Iran ebenfalls mangelnde Konstruktivität vorgeworfen.

Keine Aufhebung der Sanktionen – Iranische Ölhähne bleiben zu
Damit ist klar, wie verhärtet die Fronten zwischen den gegenüberstehenden Parteien tatsächlich sind. Eine diplomatische Lösung rückt somit in immer weitere Ferne und somit wird auch die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran immer unwahrscheinlicher. Für den Ölmarkt hat das durchaus Auswirkungen, denn die Ölexporte des Landes bleiben damit weiterhin stark gedrosselt.

Zwischenzeitlich hatte man gehofft, dass mit einer Aufhebung der Sanktionen bis zu 1 Millionen Barrel (à 159 Liter) iranisches Öl zurück auf den Markt kommen könnten. In der aktuellen globalen Krisensituation, die vielerorts durch Angebotsknappheit gekennzeichnet ist, hätte dies – so die Hoffnung der Anleger – für Erleichterung sorgen und den Ölpreis senken können. Doch daraus wird nun wohl erst einmal nichts und die börsengehandelten Rohölpreise klettern entsprechend seit einigen Tagen wieder.

Quelle: futures-services.com

OPEC+ beschließt neue Förderkürzung

Die OPEC und ihre Partnerländer (OPEC+) haben gestern wider Erwarten eine Kürzung ihrer Fördermengen für Oktober beschlossen. Sie will damit nach eigenen Angaben den Ölmarkt regulieren und die Ölpreise stabilisieren. Der Umfang der Kürzungen ist mit gerade mal 100.000 Barrel pro Tag allerdings so gering, dass er wohl eher symbolisch zu verstehen ist.

Denn erst im August hatte die OPEC+ ihre Fördermengen für September um den gleichen Umfang nach oben gesetzt, so dass man im Oktober letztlich einfach wieder auf das Niveau von August zurückfällt. Aus Sicht von Ölmarktexperte Bill Farren-Price vom Energieberater Enverus ist die Kürzung „mengenmäßig unbedeutend“. Sie sende vielmehr ein anderes Signal an den Ölmarkt, nämlich, dass die OPEC+ wieder „in den Preisbeobachtungsmodus übergeht“.

Dafür spricht auch die Tatsache, dass das Förderbündnis unter Führung von Saudi-Arabien und Russland nach ihrer Sitzung erklärte, die nächste Sitzung könne bei Bedarf jeder Zeit – also noch vor dem vereinbarten regulären Termin (5. Oktober) – einberufen werden. Die OPEC+ kehrt damit zurück zu ihrer engmaschigen Überwachung des Ölmarktes und zeigt sich bereit, schnell und flexibel auf mögliche Marktveränderungen zu reagieren.

Dabei dürfte die Allianz wohl vor allem die Entwicklungen bei den Iran-Atomgesprächen im Sinn gehabt haben. Sollte es nach über einem Jahr zäher Gespräche doch noch zu einer Einigung kommen, würden zahlreiche Sanktionen gegen den Iran fallen und das Ölangebot des Landes sehr deutlich steigen. Inzwischen schwinden die Hoffnungen auf einen baldigen Atomdeal allerdings wieder, da die Gräben und das Misstrauen zwischen Teheran und Washington nach wie vor extrem tief sind.

An den Ölbörsen sorgte die OPEC+ Entscheidung gestern – trotz ihres eher symbolhaften Charakters – dennoch für einen Preisanstieg an den Ölbörsen. Die börsengehandelten Rohölpreise legten entsprechend zu, bevor es dann am Abend doch noch zu Preisnachlässen kam. Diese übertrugen sich allerdings auch auf die Inlandspreise und so können Verbraucherinnen und Verbraucher heute mit leichten Abschlägen von -0,25 bis +0,35 Euro pro 100 Liter Heizöl rechnen.

Quelle: futures-services.com